.. wo wir immer wieder mal gerne hingefahren sind, zur Insel THASSOS in Nordgriechenland
THASSOS ist eine geschichtsträchtige Insel im nördlichen Griechenland, oder besser gesagt in der nördlichen Ägäis, touristisch noch nicht so erschlossen, oder besser verschlissen, wie so manch andere Stätte im sonnigen Mittelmeerraum.
—–
– Stop !! – siehe Update 2019 – ganz unten –
—–
Da die Insel keinen eigenen Flughafen besitzt, müssen alle Besucher über die Flughäfen Thessaloniki oder im Sommer auch über Kavala anreisen, und von Keramoti aus mit der Fähre zur Insel übersetzen. Das ist dem mitteleuropäischen Durchschnittstourie zu kompliziert, somit bleibt die Insel von demselben weitgehend verschont. Und das macht – oder besser „machte“ – den besonderen Reiz aus, hier Urlaub zu machen.
Auf Thassos kann man wandern, eine Unmenge historischer Stätten besichtigen, sich erholen, fast jede Art von Sport treiben, nicht Golf spielen, aber gut essen und trinken. Wer will kann auch am Strand „rum-liegen“ und die Sonne anbeten, aber das ist nicht unbedingt unser Ding. Die schönste Zeit ist Mai/Juni und September. Während der griechischen Schulferienzeit Juli/August sollte man Thassos, wie auch alle anderen griechischen Feriengebiete, allerdings meiden. Dann ist in Griechenland alles was Beine hat, auf denselben.
Wir haben den Weg dorthin nun auch schon einige Male mit dem eigenen Auto per Fähre (ANEK-Line) von Triest bzw. Venedig nach Patras gemacht, was natürlich am Ende ganz neue Möglichkeiten des Exportes von Olivenöl, Ouzo & Tsipouro sowie des berühmten Thassos-Honigs eröffnet. Bei dieser Art zu reisen kann man tatsächlich behaupten: „Der Weg ist schon das Ziel !“ Die Ausfahrt aus dem Fährhafen in Venedig in der Abendsonne ganz nah am Markusplatz vorbei, und trotzdem nicht bedrängt der unzähligen Touristen dortselbst, das hat schon was !!
In Frühjahr 2008 ging’s zur Abwechslung mal wieder per Flieger nach Griechenland, da Germanwings jetzt auch „Köln/Bonn – Kavala“ zu bestimmten Zeiten relativ preiswert bediente.
Wenn aber wie zuletzt im Jahr 2010, die Summe aus Flugpreis und Mietwagenkosten in die Nähe der Kosten für die Fährpassage kommt, genießt der „Seeweg“ absolute Priorität.
Die beiden großen griechischen Reedereien Minoan-Line und Anek-Line, welche die Strecken von Venedig bzw. Ancona nach Patras oder Igoumenitsa bedienen, liefern sich tradtionell einen harten Konkurrenzkampf. Zu Saisonbeginn werden zwar alljährlich Preislisten mit astronomischen Steigerungsraten publiziert, die zwangsläufig darauf folgende Buchungszurückhaltung führt aber meist schon vor Jahresfrist zu Rabattaktionen, die sich in diesem Jahr bis Ostern noch maximierten. Wer den richtigen Zeitpunkt erwischte, hatte für eine 2-Bett-Außenkabine und einen PKW hin und zurück nur rund 450 € zu zahlen.
Und da mittlerweile die neue Ost-Westautobahn A2 (Egnatia Odos) mit einem Aufwand von 6 – 10 Milliarden EU-Euros errichtet von Igoumenitsa im Westen bis an die türkische Grenze im Osten durchgängig befahrbar ist, drängt sich natürlich diese Route für die Fahrt nach Thassos geradezu auf. Die Strecke ist rund 550km bis Kavala bzw. zum Fährhafen Keramoti, die Fahrzeit ist unter 5 Std. anzusetzen (130kmh max), die letzte Fähre geht um 21:30 Uhr
Aber was gibt’s Neues im Jahr der Krise 2010 auf Thassos:
Der Touristenstrom aus Mitteleuropa nach Griechenland hat stark nachgelassen in diesem Frühjahr, schon auf der Fähre von Venedig war nur ein Bruchteil der PKW-Plätze und der Passagierkabinen belegt. Dafür hatten sich die Preise der Verpflegung an Bord stark nach oben entwickelt, das gezapfte Bier (0,4l) oder ein Ouzo (50ml) deutlich über 4 €, ein mittelprächtiges Gericht im Self-Service-Restaurant nicht unter 10 – 12 €, das läßt schnell die relativ preiswerte Passage in einem anderen Licht erscheinen. Das gab’s vor einigen Jahren für weniger als die Hälfte. Die Restaurantpreise speziell auf Thassos waren dagegen weitgehend stabil, hier waren nur vereinzelt leichte Anpassungen zu verzeichnen.
Zum Kloster Ag. Panteleimon, im zentralen Gebirge der Insel gelegen und bisher nur zu Fuß oder per Geländewagen zu erreichen (da lebte 1 Mönch, und das nur in den Sommermonaten), hat man eine neue hochkomfortable Straße gebaut, gute 10km lang, mind. 7m breit, in absolut perfektem Zustand. Nur die ersten 200m bei Kazaviti hat man eingespart, da muß man immer noch durch engste Gäßchen, um danach die Prachtstraße zu finden. Entsprechend ist die Verkehrsdichte, oder besser Verkehrs“dünne“ !?
Restaurantszene im Frühjahr 2010:
Krambousa in Scala Potamia und Mouses in Limenas am Hafen, seit Jahren für uns eine absolute Empfehlung, behaupten diese Wertung uneingeschränkt. In Scala Potamia wäre am nördl. Ende der Strandstraße jetzt noch Captain’s Fish Taverne erwähnenswert, zumindest seine Fischsuppe ist spitze !!!
Gegrilltes, ob 2- oder 4-beinig, bei Elena oben in Panagia an der Kreuzung, wie seit Jahren gewohnt, gut!
Das Playa-de-Oro in Golden Beach am Campingplatz hat sich entwickelt und kann jetzt mit einem durchaus positiven Preis-Leistungsverhältnis punkten.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Insel, in Scala Maries/Marion, bestach das ALFAS unten am Hafen mit leckeren und leichten Vorspeisen und wirklich zuvorkommender Bedienung, da gehn wir sicher wieder hin.
—————————————————————————————————————-
– Update 2019 –
Alles was da oben zu lesen ist, ist Vergangenheit !!
Die Menschen Osteuropas und Vorderasiens haben die Insel entdeckt – oder besser erobert. Auf der Fähre von Keramoti, jetzt viel größer und viel öfter fahrend, war mein Fahrzeug das einzige mit mitteleuropäischem Kennzeichen. Für die Deutung der diversen Nationalitätskennzeichen mußte man schon einschlägige Auskunfteien bemühen. Das zeigt sich dann auch in den Haupttouristenorten mit ihren malerischen Sandstränden und Tavernen rund um die Insel, hier sind die Speisekarten generell in 6 oder 8 Sprachen verfasst, die deutsche Version wenn überhaupt vorhanden ganz am Ende 😉
Aber es gibt sie noch, die wirklich beschaulichen Orte, wo man noch das „alte Thassos“ sehen und erleben kann. Ich denke hier an Kazaviti, an Castro, Theologos und Panagia. Man muß sie suchen, man muß an den überfüllten Stränden mit den von bestimmten Nationalitäten zugeparkten Uferstraßen vorbeifahren, und auch mal abweichen von der gut ausgebauten Inselrundfahrt.
Von vorne: Die Fähren in Venedig (Anek und Minoan) fahren nicht mehr wie früher im Haupthafen auf der Insel in der Lagune los, man hat sie in den schutzigsten Teil des Industriegebietes auf dem Festland verbannt. Die Beschilderung dorthin katastrophal bis nicht vorhanden, die Abfertigungsbaracke eine Zumutung. Natürlich fehlte auf dem Ticket jeder Hinweis auf die neue Örtlichkeit.
Die Bewirtung auf dem Schiff, in diesem Fall die Minoan-Line, eine Zumutung, lediglich die Preise haben Weltstadtniveau.
Die oben schon erwähnte Ost-West Autobahn (Egnatia Odos) immer noch eine Traumstrecke, türkische und bulgarische Lastzüge teilen sich die komfortable Fahrbahn mit wenigen PKWs, perfekt ausgestattete Brücken und Tunnel wechseln sich ab, wenige Mautstationen stören die Idyllle nur kurz, davon kann Mitteleuropa nur träumen.
Restaurantszene im Sommer 2019:
In Chrisi Ammoudia, der Fedra, seit Jahrzehnten „die“ Institution rund ums Jahr, ist Anfang Juni zu ??, was ist da los ?
Krambousa im Nachbarort wie früher „sehr gut“, Mouses in Limenas dagegen abgeflacht, bei Elena in Panagia unverändert gut, Playa-de-Oro direkt am Campingplatz hat sich auf handgemachte Pizza speziallisiert – und macht das sehr gut, direkt daneben jetzt ein Fischrestaurant Palude, hier waren die Fische wirklich frisch und delikat gemacht – und bezahlbar !! Daumen hoch.
Das ALFAS am anderen südwestlichen Ende der Insel fast wie früher, einfach gut – der Schwertfisch !!
Nach 2 1/2 Wochen geht der Urlaub leider schon zuende, die Fähre in Igoumenitsa wartet gegen Mitternacht – so glaubten wir bis uns wenige Stunden vorher eine SMS-erreicht: Neue Abfahrtzeit: morgens um 6 bis 7 Uhr.
Also steht man die Zeit im streng abgesperrten Hafengelände zwischen Kühllastern mit laufenden Aggregaten und versucht vergeblich eine Mütze Schlaf zu erhaschen.
Als Lohn für dieses „Mehr“ an Ruhe durften wir dann einen Tag später den Autobahnring um Mailand so zwischen 10 und 12 Uhr genießen, den wollten wir eigentlich früh um 6 hinter uns haben. So ist das Leben !!
Trotzdem, hier ein paar aktuelle Bilder aus 2019
Bemerkenswert – der inseltypische Fortschritt dokumentiert im 4. und 5. Bild dieser Serie.