2007 China

Reise nach China im Jahre 2007 (Bilder siehe unten)

Bei dieser Reise handelte es sich um eine von einem namhaften Anbieters (IKARUS) unter der Überschrift klassische China-Rundreise angebotene 23-tägige Pauschalreise. Der Schwerpunkt liegt hier im Besuch und dem Kennenlernen besonders geschichtsträchtiger Stätten und Orte.

Wir hatten das Glück, bei dieser Reise noch von einem deutschen Reiseleiter begleitet zu werden, der sich als wahrer Kenner asiatischer Kulturen und Religionen entpuppte. Diese Art der Reisebegleitung mit fast wissenschaftlichem Tiefgang wird bei Ikarus aber derzeit auch mehr und mehr wirtschaftlichen Interessen geopfert.

Ich trat die Reise zusammen mit einem befreundeten Ehepaar aus Dormagen an. Alte Kollegen werden beim Studium der Bilder schnell „ihren“ alten Kollegen wiedererkennen.

Aber zunächst zur Anreise, die gemäß Prospekt am 15. Sept. mit „Air China“ nonstop nach Peking gehen sollte.
Der Veranstalter verlegte den Starttermin jedoch kurzerhand um einen Tag nach vorne (als ob andere Leute keine Termine hätten), wobei jetzt mit „China Eastern“ zunächst Shanghai angeflogen, und nach einer Fahrt mit dem Transrapid (über 430 km/h) und einer kurzen hektischen Stadtbesichtigung nach Peking weitergeflogen wurde.

Na Ja, man kann darüber denken wie man will, hier schien der Nonstopflug auch schon wirtschaftlichen Interessen geopfert worden zu sein. Aber die Piloten von „China Eastern“ hatten ihre Hausaufgaben auch gemacht und flogen ihren vollbeladenen Airbus 330 zielsicher von Frankfurt über Sibirien und der Mongolei ins Reich der Mitte.

In Peking sollte das Dong Fang Hotel, ein renommiertes 4-Sterne Haus, für 4 Tage unser Zuhause sein.

Der Platz des himmlichen Friedens und der Bereich des Himmelstempels waren die ersten Programmpunkte. Die nächsten Tage geht’s dann zur verbotenen Stadt, zum kaiserlichen Sommerpalast, Lama-Tempel, Tempel hoher und höchster Harmonien, etc. pp.

Zur Großen Mauer in der Nähe von Mutianyu75km nordöstlich von Peking – müssen wir mit der Seilbahn hochfahren, um oben einen Gedenkstein über die guten Taten einer gewissen Fa. Henkel aus D’dorf (auch eine verbotene Stadt) vorzufinden.

Bei den Ming-Gräbern auf dem „Weg der Seelen“ stören wir etwas die Dreharbeiten zur ARD-Serie „Traumhotel“, zumindest sind „Loretta“ (Gaby Dohm) und „Thomas“ (Christian Wolff) etwas ungehalten über die deutschen Touries, die da ihre Wege kreuzen. Schließlich genießen Filmschaffende doch weltweit Sonderexclusivrechte, was sich wohl nur bei uns noch nicht rumgesprochen hatte. Am 18. Januar konnte man das Ergebnis dann im Fernsehen bewundern, die lästigen Touries allerdings dezent im Hintergrund.

Der Besuch einer traditionellen chinesischen „Auge-Hand-Schnelldiagnoseklinik“ mit Fußsohlenmassage und angeschlossenem „Wundermitteldirektverkauf“ durfte in Peking natürlich nicht fehlen, bevor es Mittwoch spätabends im Nachtzug in Richtung Luoyang weitergeht. Wir verlassen den Zug „etwas gerädert“ frühmorgens in Zhengzhou, um zunächst einen Abstecher zum weltberühmten Shaolin-Kloster mit ihren „schmerzfreien“ kampferprobten Mönchen zu machen. Hier erleben wir eine riesige Inszenierung „alles für die Touries“ !!

Am nächsten Tag noch die Longmen Grotten am Yi-Fluss, und es geht weiter mit dem Bus entlang des Gelben Flusses nach der Jahrtausende alten Kaiserstadt Xian, die wir spätabends erreichen. Wildgans Pagode, Steelenwald und Terrakotta Armee sind die Stichwörter des folgenden Tages. Abends noch Besuch eines Volksfestes und ein Rundgang im arabischen Viertel. Schade, hier hätte man ruhig einen Tag länger bleiben können.

Am nächsten Tag wieder in den Flieger und ab nach Wuhan, der Achtmillionenstadt am Yangtze, von der wir aber nur den Flughafen sehen, denn es geht gleich weiter mit dem Bus in Richtung Yichang.
In einer abenteuerlichen Fahrt zuletzt über dunkle und teilweise abgesperrte Straßen erreichen wir spätabends unser Hotel direkt am „Dreischluchtenstaudamm“. Am nächsten Vormittag Besichtigung des Staudamms und der riesigen Schleusenanlagen, und bei strömendem Regen wird eingeschifft zur dreitägigen Flußkreuzfahrt auf dem Yangtze.

Das Schiff, die Victoria I, war zwar nicht das Allerneueste, aber die Kabinen waren sauber und ordentlich, dem Standard entsprechend, und der Service war ebenfalls nicht zu beanstanden. Kein Vergleich zu der Isabella 5, dem Schrottdampfer unserer Reise vor 6 Jahren.

Der Wasserspiegel des Stausees ist zur Zeit schon um rund 90m auf 155m über NN aufgestaut, innerhalb der nächsten 2 Jahre sollen die 175m ü. NN erreicht werden. Dann können 10.000 Tonnen Schiffe Chongqing, aber viele Menschen ihre Häuser nur noch in Taucherausrüstung, erreichen.

Links und rechts des Stausees sind gigantische Baumaßnahmen zu besichtigen. Eine Vielzahl von Brückenbauwerken überspannt den Stausee oder ist im Bau. Promenaden, Hafenanlagen und Anlegestellen entstehen gerade gute 20m über dem heutigen Wasserspiegel. Das sieht schon etwas utopisch aus.
Die ehemals kleinen Schluchten des Shennong-Fluss sind jetzt ein riesiger Seitenarm des Stausees, aber die Anwohner haben sich das Recht erhalten, die Touries zumindest die letzten 300m mit Ihren Booten zu befördern und ihre traditionellen Lieder dabei zu singen, natürlich gegen einen kleinen „Unkostenbeitrag“.
In Fengdu, der Höllenstadt, wo der untere Teil schon im Wasser versunken ist, erhält man immer noch einen Eindruck von den chinesischen Jenseitsvorstellungen.

Am Freitag erreichen wir Chongqing, die 32 Millionenstadt am Yangtze. Die Höhlengrotten von Dazu und ein Besuch „auf dem Lande“ stehen auch wieder auf dem Programm. „Zufällig“ war dieser „Besuch auf dem Lande“ wieder bei der selben Sippe, die wir vor 6 Jahren schon besucht hatten. Ein Schuft, wer böses dabei denkt !!

Und wieder in den Flieger und weiter nach Guilin, der Touristenstadt am Li-Fluß. Hier erleben wir neben der obligatorischen Flußkreuzfahrt auch die chinesische Pandabärenstation, und Lijang Waterfall Hotel, wo abends im Rhythmus von Musik riesige Wassermassen eine Fassade herabgelassen werden. Alles zur „Erbauung“ des Volkes ! Trotzdem, eine schöne Stadt und eine malerische Kulisse am Li-Fluss.

Sonntagnachmittag dann der Flug nach Hangzhou, der 6 1/2 Millionenstadt südwestlich von Shanghai. Es wird angenommen, daß die Stadt schon im Mittelalter (13. bis 15. Jahrhundert) mit einer Bevölkerung von bis zu 2 Millionen Menschen vor Bagdad die größte Stadt der Welt war. Hangzhou ist derzeit wieder in aller Munde, da die chinesische Regierung erwägt, die Transrapidstrecke von Shanghai bis hierher zu verlängern.
Hier beginnt auch der uralte Kaiserkanal, eine immer noch wichtige Binnenwasserstraße in den Norden Chinas. Eine Fahrt auf dem als riesige Erholungsanlage gestalteten „Westsee“ gehört zum Programm genau wie der Besuch einer Teeplantage. Anläßlich der bevorstehenden chinesischen Nationalfeiertage, die „allen“ Chinesen eine Woche (die goldene Woche) Urlaub beschert, sind die berühmten Lingyin-Tempelanlagen aber total überlaufen,

Dienstags weiter nach Wuzhen zu einer Übernachtung im „Tong An Hotel“ innerhalb des berühmten alten Wasserdorfes Xizha.

Und Mittwoch noch ein Stück mit dem Schiff auf dem Kaiserkanal bis nach Suzhou, dem „Venedig des Ostens“, hier gibt es neben malerischer Gärten eine Seidenspinnerei zu besichtigen, bevor es Freitagvormittag mit dem 250 km/h schnellen Expresszug „China Star“ (sieht unserem ICE schon sehr ähnlich) nach Shanghai geht. Die 80 km sind in knapp einer halben Stunde zurückgelegt.

In Shanghai ist dieses Wochenende noch zusätzlich Formel 1 angesagt, ein einzigartiges Spektakel für die Chinesen wie auch für die unzähligen extra zu diesem Event angereisten Kurzzeittouristen aus aller Welt. So viele Touries hat die Stadt wohl selten gesehen. Auf dem „Bund“ (gesprochen „Bünd“), der berühmten Promenade am Huangpu-Fluss, und im historischen Stadtkern ist zeitweise das Straßenpflaster nicht mehr zu sehen.

Wolkenkratzer stehlen sich auf der anderen Seite des Flusses in Pudong gegenseitig die Schau, waren der berühmte
Jin Mao Tower mit seinen 420m und der 468m hohe Oriental Pearl Tower bisher das Höchste, so stellt das neue Shanghai World Financial Center mit seinen 492m alles in den Schatten. Hier wird gebaut was das Zeug hält, höher, größer, besser, nur Superlativen zählen hier noch.

„Peking – ist doch ein Dorf“, ist wiederum eine oftgehörte Aussage hier. Da is immer noch watt dran !!

Sonntagabend kurz vor Mitternacht versammeln sich die Formel 1 Freaks aus aller Welt, zusammen mit dem Tross an Hilfsgeistern, Mechanikern und Boxenludern, auf dem Flughafen Pudong, und die Jumbos starten im 2 Minutenrhythmus in die Hochburgen des Formel 1 Sports rings um den Globus.

Zufällig geht auch unser Flug nach Frankfurt mit leichter Verspätung an den Start, die „China Eastern“ Piloten haben ihre Hausaufgaben wieder gemacht, kaum 12 Stunden später setzt der vollbesetzte Airbus 330 auf Rhein-Main auf.

Die anschliessende Drängelei im total überfüllten montagmorgendlichen ICE nach Köln holt uns in die Gegenwart zurück –
Trotzdem, schön war’s !! 


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