Reise nach China im Jahre 2001 (Übersichtsplan und Links zu #Bilder siehe unten)
Bei dieser Reise handelte es sich um eine von einem namhaften Anbieter (Kiwi-Tours) unter dem Oberbegriff „Stadt-Land-Fluß“ angebotene 16-tägige Pauschalreise. Üblicherweise werden diese Gruppenreisen mit 20 bis 35 Teilnehmern abgewickelt. Bei weniger als 10 Anmeldungen behält sich der Veranstalter meist eine Absage vor.
Die Brisanz in unserem Fall lag nun darin, daß die gerade erst 6 Wochen alten traurigen Ereignisse des 11. Sept. 2001 die Reisebranche weltweit ins Chaos gestürzt hatte. Keiner wollte mehr fliegen. Keiner wollte sich mehr als 500m von seinem sicheren Heim entfernen – außer einige wenige der wie immer „Unverbesserlichen“ !!
Somit standen am Samstag dem 27. Okt. 2001 frühmorgens am Flughafen „Beijing Capital Int.“ noch 8 Leute bereit, das Abenteuer zu wagen.
Aber zunächst einen Tag zurück, die Anreise Köln/Bonn via Schwechat (Wien) nach Peking mit Austrian Airlines – hoch über Russland und der Mongolei – verlief problemlos, bei der Landung am frühen Samstagmorgen versteckte sich die chinesische Hauptstadt allerdings noch diskret im Nebel. Der chinesische Reiseführer fand uns nach einigem Suchen trotzdem, und es konnte losgehen.
Da die Hotels (hier das New World Hotel) natürlich „so früh“ noch niemanden aufnehmen können (scheint sich hier noch nicht rumgesprochen zu haben, daß Flugzeuge auch morgens landen können !!), gings zunächst mal auf Entdeckungsreise in die Stadt.
Der Bereich des Himmelstempels und des Platz des himmlichen Friedens waren die ersten Programmpunkte. Das ist schon eine andere Welt !! Da tanzen neben den bekannten Schattenboxern und Extremverrenkern Gruppen von Menschen im Morgengrauen „Wiener Walzer“ nach den Klängen aus dem Ghetto Blaster, oder Amateur-Kalligraphen malen mit Hingabe kunstvolle Schriftzeichen „in Wasser“ aufs Pflaster, was naturgemäß wenige Minuten später wieder weg ist. (das ist Graffiti -> umweltfreundlich !)
Menschengruppen gehen wie selbstverständlich „rückwärts“ spazieren (das soll besser für den Rücken sein !?).
Am nächsten Tag gehts dann zur verbotenen Stadt, einst Residenz der Kaiser (und ihrer Konkubinen), einer gigantischen Anlage mitten in Peking, und dann zum kaiserlichen Sommerpalast mit sagenhafter Parklandschaft rund um den Kumming See. Und wenn hier von Residenzen der Kaiser gesprochen wird, dann bedeutet das auch immer inclusiv der Schar von mindestens 10 Konkubinen, die selbstverständlich dazu gehörte. Das waren Zeiten !!
Die Große Mauer bei Badaling (am Juyong-Pass, wo die Transsib-Eisenbahnlinie durchs Gebirge stößt) steht auf dem Programm, ganz schön steil die Mauer, und Menschenmassen aus aller Herren Länder, unvorstellbar !
Da ist es an den Ming-Gräbern auf dem „Weg der Seelen“ richtig ruhig dagegen, Friedhofsatmosphäre halt.
Nach Besuch einer der obligatorischen „Auge-Hand-Schnelldiagnosekliniken“ mit angeschlossenem „Wundermittel-Direktverkauf“ gehts weiter nach der Jahrtausende alten Kaiserstadt Xian, ehemals östlicher Endpunkt der Seidenstraße. Wild-Gans-Pagode, Glockenturm und Terrakotta Armee sind die Stichwörter dieses Tages. Das Abendessen „auf eigene Faust“ im Null-Sterne Restaurant rundet die Eindrücke das Tages ab. In Shaanxi noch der „Stelenwald“, eine in Stein gehauene Bibliothek, und wir starten nach Chongqing, der 32 Millionenstadt am Yangtze. Die in der Nähe liegenden Höhlengrotten von Dazu und ein Besuch „auf dem Lande“ beschließen den Tag. Am nächsten Abend ist „Einschiffen“ auf dem gebuchten Luxusdampfer der Regal China Cruises angesagt.
Upps, was ist das?, Luxusdampfer – 1993 in Deutschland gebaut ?, „eh, – der ist gerade kaputt, liegt in der Werft in Wuhan – , aber dieses hier, die „Isabella 5“ ist mindestens genau so gut, nein, besser !!„
- (NaJa, im Prospekt stand, die Reederei … „verfügt“ über 3 in Deutschland 1993 gebaute Kreuzfahrtschiffe. Es stand nicht da, wo diese einsetzt werden !!)
Die „Isabella 5“ entpuppt sich als wahrer Schrottdampfer, aber mangels Alternativen (der Yangtze ist stellenweise 150m tief), wir schifften ein unter Protest ! Kakerlaken hin, Kakerlaken her ? Das sollen übrigens sehr um Sauberkeit bemühte Tiere sein!
- Offensichtlich war es hier so, daß wegen der geringen Teilnehmerzahlen (auch von anderen Veranstaltern waren nur Bruchteile der sonst üblichen Teilnehmer dabei) die Reederei kurzfristig entschieden hatte, das wirkliche Luxusschiff im Hafen zu lassen, und für die wenigen „Unerschockenen“ einen passenden Dampfer aus der „Abdeckerei“ zu reaktivieren.
In Fengdu, der Höllenstadt, erhält man einen Eindruck von den chinesischen Jenseitsvorstellungen, in den kleinen Schluchten des Shennong-Fluss vom chinesischen Geschäftssinn. „Hello-Märkte“ unter erschwerten Bedingungen.
Der „Dreischluchtenstaudamm“, ein gigantisches Projekt! Nächstes Jahr (2003) soll die Flutung beginnen. Der Wasserstand des Yangtze wird sich vor der Mauer um 110 m auf 175 m über NN erhöhen. Der Stausee wird dann bis oberhalb Chongqing reichen, so daß 10.000to Schiffe bis dorthin gelangen können.
In Yichang endlich verlassen wir einen Tag früher als geplant das (Luxus)Schiff, ein Bus bringt uns nach Wuhan, Übernachtung, Besuch des Gelben Kranich Turmes, und abends: „auf nach Shanghai“ eine gigantische Metropole, das ist schon ein Kulturschock auch für uns, wenige 100 km östlich „Leben wie im Mittelalter“, und hier das pralle Leben einer Weltstadt.
„Peking – ist doch ein Dorf“, ist eine oft gehörte Aussage hier. Da is watt dran !!
Freitagmittags 10. Nov. planmäßiger Rückflug NonStop mit Lufthansa nach Frankfurt
– für alle – aber nicht für uns !!
(für uns war noch ein Tag Verlängerung mit Aufenthalt
im internationalen Krankenhaus Shanghai vorgesehen)
– man soll halt doch nicht alles essen –
.. hier geht’s zu den Bilderserien
– Anreise – PEKING – Große Mauer, Paläste, Tempel, etc
– XI’AN – die alte Kaiserstadt, Terrakotta-Armee
– CHONGQING – die 32-Millionenstadt am Yangtze
– YANGTZE – mit dem Schrottdampfer Isabella 5
– WUHAN
– SHANGHAI – und Rückreise
Kleine Kuriosität am Rande:
Die Lufthansa fliegt täglich mindestens einen meist vollbesetzten Jumbo von Frankfurt nach Shanghai und zurück. Die Flugscheine aber, die von den Reiseveranstaltern für ihre Pauschalreisenden hierauf gebucht werden, sind i.d.R. auf komplizierten Kanälen zu Sonderkonditionen beschafft worden. Eine Umbuchung (unser Flieger war ja nun mal ohne uns weg) geht eigentlich nicht, und wenn doch, nur in besonderen Fällen und mit Zustimmung des Ausstellers.So begab es sich in unserem Falle, daß wir erst am besagten Freitagnachmittag Ortszeit Shanghai jemanden frühmorgens bei vermeintlichen Aussteller – Kiwi-Tours in München – erreichten. Hier erfuhren wir, daß unsere Flugscheine bei einem Zwischenhändler in Neuseeland gekauft worden waren, der jetzt natürlich schon Wochenende habe und nicht erreicht werden könne.
Ein Rückflug wurde uns seitens Kiwi-Tours unter diesen Umständen für frühestens Dienstag oder Mittwoch der kommenden Woche in Aussicht gestellt.
Als wir dann samstags auf eigene Faust – wild entschlossen den nächstmöglichen Flieger zu nehmen – am internationalen Flughafen Pudong am Lufthansaschalter nachfragten, war die entsprechende Umbuchung plötzlich überhaupt kein Problem mehr. Selbstverständlich (der Kunde ist doch König !) und gegen eine geringe Gebühr wurden uns noch 2 Plätze im vollbesetzten Samstag-Jumbo nach Deutschland zugewiesen, und kaum 12 Stunden später war Frankfurt in Sicht. Verstehe das wer will !!